Mittwoch, 1. Januar 2025

POST Neujahr mit Wissen 3

Happy new Year 

 

Komposition,

andere Wege in der Harmonielehre (Teil 3 von 3):


Das bestehende Harmonielehre-Modell kann also einfach erweitert werden wenn man andere Skalen als die Kirchentonleitern verwendet. Als sehr inspirierendes und anwendungsreiches Beispiel soll hier die symmetrische Halb-/Ganz-/Halb-Ton (HGH) Skala dienen. Hier gibt es mehr als sieben Stufen und es tauchen auch hier die neuen Akkordtypen „Moll-Maj 7“ und „Maj7#5“ auf. Was hier aber besonders ist, das auf einer Stufe mehrere Akkordtypen möglich sind.

Im Folgenden wird dieses aufgezeigt:

 

Die I Stufe kann ein Maj 7, ein Maj 7#5 , ein Moll Maj 7 oder ein Moll Maj 7#5 Akkord sein.

Die bII Stufe kann ein Maj 7, Maj 7#5, ein Moll 7, Moll 7b5, Moll Maj 7, Moll Maj 7#5, oder ein Dominat 7 Akkord sein.

Die bIII Stufe kann ein sus4 7, oder ein Dominat 7 Akkord (mit #5 oder b5) sein.

 

Die III Stufe kann ein Maj 7, ein Maj 7#5 , ein Moll Maj 7 oder ein Moll Maj 7#5 Akkord sein.

Die IV Stufe kann ein Maj 7, Maj 7#5, ein Moll 7, Moll 7b5, Moll Maj 7, Moll Maj 7#5, oder ein Dominat 7 Akkord sein.

Die V Stufe kann ein sus4 7, oder ein Dominat 7 Akkord (mit #5 oder b5) sein.

 

Die bVI Stufe kann ein Maj 7, ein Maj 7#5 , ein Moll Maj 7 oder ein Moll Maj 7#5 Akkord sein.

Die VI Stufe kann ein Maj 7, Maj 7#5, ein Moll 7, Moll 7b5, Moll Maj 7, Moll Maj 7#5, oder ein Dominat 7 Akkord sein.

Die VII Stufe kann ein sus4 7, oder ein Dominat 7 Akkord (mit #5 oder b5) sein.

 

Die Wege die man hier Harmonisch beschreiten kann sind in ihrer Kombination so vielfältig, das es einem innerhalb der Akkordprogression nicht mehr langweilig wird. Behelfskonstrukte wie „Zwischendominaten“ und „Modal Interchange“ können hier sicherlich auch Anwendung finden, sind aber nicht notwendig, weil dieses Konzept schon eine Vielzahl von derartigen Möglichkeiten bietet.

 

Ein besonderes Schmankerl:

Man kann hier drei Tonale Zentren ausmachen und zwischen ihnen hin und her wechseln, wie man will. Das hört sich dann an, als würde das Lied transponiert werden, aber spieltechnisch bleibt alles beim alten, die gleiche Skala wird benutzt, die gleichen Akkorde usw. . Die drei tonalen Zentren die man nutzen kann, sind auf der I Stufe, der III Stufe und der bVI Stufe. Es ist herrlich sich hier auszuprobieren und zu experimentieren was alles geht.

Die Improvisation auf dieser Skala bereichert nicht nur die eigene Spielfähigkeit, sondern findet sogar zahlreiche Anwendung in bekannten Stücken. So z.B. u.a. bei „Night & Day“ von Cole Porter, allgemein bei „I-V“ Bewegungen wie z.B „O Tannebaum“, bei allen Liedern wo „II-V-I“ Bewegungen vorkommen usw.. Ich selbst habe noch nicht alle Anwendungsfälle ausfindig machen können, aber da gibt es mit Sicherheit noch viel mehr!

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim ausprobieren, experimentieren und komponieren, und hoffe ich konnte euch mithilfe dieses Wissens und Materials inspirieren. Euer Sven.

 

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über den Autor:

Sven Waida, Künstlername: Es°geht Waida, 01744063629, schlauerwerden@waidaweb.de, https://waidaweb.de
Klavier, Gitarre, Akkordeon, Woabong, Komposition & Improvisation
Geb.-Jahr: 1969; Geb.-Ort: Braunschweig; Wurzeln: Polnischer und Ungarischer Herkunft
Staatl. anerkannter Berufsmusiker: HF Klavier, NF Gesang und Drums